Führungspositionen in Unternehmen werden häufig mit Personen besetzt, die zwar sehr gut ausgebildet sind, aber über nur wenig praktische Erfahrung im Berufsleben und insbesondere im Umgang mit Mitarbeitern erworben haben. Wegen ihres Bestrebens, Bestehendes umgehend zu verändern und ihr in der Theorie erworbenes Wissen in der Praxis zu testen und anzuwenden, spricht man von den „jungen Wilden.“
Ein Schreckensszenario für jedes Unternehmen wäre, wenn ein solcher „junge Wilde“ käme und sich gleich daran machen würde, alles ungeprüft über Bord zu werfen (neuerdings übrigens „Trump-Effekt“ genannt). Gut gemeinte Kreativität zur Veränderung hat schon manch ein Unternehmen an den Rand des Ruins gebracht. So nach dem Motto: Er kam, sah und verließ das Unternehmen in Scherben.
Den Gegenpol dazu bilden Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung. Gesammelte Erfahrung ist einerseits gespeichertes Wissen, andererseits ist die Sammlung von Erfahrung ein immer währender Prozess, der an keine Speicherbegrenzung gebunden ist. Die Erfahrung darf aber unter keinen Umständen die Kreativität zur Veränderung ersticken.
Geplante, gut durchdachte Anpassung an neue Gegebenheiten in ausgewogener Kombination ist der bessere Weg. Es gilt Sachverhalte situativ zu analysieren, neue Ideen und Lösungen kreativ zu bewerten und dabei schon bekannte Situationen (Erfahrung) in den Entscheidungsprozess mit einzubeziehen.
Um diesen Spagat zwischen Neu und Alt reibungslos zu schaffen, muss die Ausgewogenheit der kognitiven Präferenzen bei den Mitgliedern des Managementteams vorhanden sein oder durch Neueinstellungen (auch „junge Wilde“) hergestellt werden, um den sich abzeichnenden Herausforderungen der zukünftigen Geschäftsentwicklung gerecht zu werden.